CareNet⁺ richtet sich an Menschen ab 60 Jahren im Knonaueramt und kommt in komplexen Lebenssituationen zum Tragen. Diese Dienstleistung von Pro Senectute Kanton Zürich koordiniert die Zusammenarbeit aller beteiligten Leistungserbringer und entlastet dadurch die betreuenden Angehörigen, das medizinische Fachpersonal, die Wohngemeinde und weitere beteiligte Organisationen. Das Fallbeispiel von Frau und Herrn K. zeigt auf, wie CareNet⁺ arbeitet.

Frau K. (80J) wohnt mit ihrem Ehepartner in einer altersgerecht gebauten 2-Zi-Wohnung mit Lift. Sie ist an Diabetes erkrankt. Herr K. (82J) spritzt seiner Frau täglich Insulin. Sie haben keine Kinder und was sich schleichend abzeichnet, ist die Veränderung ihres Wesens durch eine unbemerkt beginnende Demenz.

Herr K. versucht mit allen Kräften, den Alltag zu bewältigen, aber bei der täglichen Hygiene häufen sich die Konflikte mit seiner Frau, bis diese das Duschen grundsätzlich verweigert. Die ständige Beanspruchung zeichnet sich bei Herrn K. zunehmend in gesundheitlichen Beeinträchtigungen ab. Er schämt sich und versucht, das sonderbare Verhalten seiner Ehefrau gegen aussen zu vertuschen. Seine Geduld und sein Verständnis schwinden, insbesondere aufgrund der stärker werdenden Inkontinenz seiner Partnerin. Er wendet sich an den Hausarzt. Dieser möchte Herrn K. entlasten und stellt ihm eine Verordnung für Spitexleistungen aus – Unterstützung beim Duschen und beim Anziehen von Stützstrümpfen – sowie für hauswirtschaftliche Leistungen.

Eine Freiwillige der Ortsvertretung von Pro Senectute Kanton Zürich besucht das Ehepaar K. anlässlich ihres Hochzeitsjubiläums. Herr K. schildert der Besucherin die aktuelle Situation. Dabei erwähnt er, er wolle den Hausarzt wechseln, weil er sich zu wenig ernst genommen fühle.

Sämtliche Vorschläge der Besucherin, weitere, ihr geeignet erscheinende Hilfeleistungen in Anspruch zu nehmen, lehnt er ab. Seine Gesprächspartnerin erkennt, dass das Ehepaar von finanziellen Sorgen geplagt wird und der Widerstand gegenüber weiterer Unterstützung allenfalls darauf basiert. Als sie Herrn K. darauf anspricht, teilt er ihr mit, dass sie versucht hätten, so lange wie möglich von AHV, PK und ihrem Vermögen zu leben, aber sämtliche finanzielle Reserven bald aufgebraucht seien.

Die Besucherin wendet sich an die Sozialabteilung der Gemeinde. Diese verweist auf die beauftragte Anlaufstelle für solche Situationen: die Beratungsstelle für Alter und Gesundheit in Affoltern. Die Besucherin bespricht sich mit Alinka Rüdin von der Beratungsstelle Alter und Gesundheit. Sie sind sich einig, dass hier zeitnah interveniert werden sollte, und sie involvieren CareNet⁺.

Die Fallkoordinatorin Karin Schmidiger von CareNet⁺ klärt mit dem Ehepaar K. den Unterstützungsbedarf im Detail ab und prüft, ob sie die ihnen zustehenden Sozialversicherungsleistungen erschlossen haben. Mit dem Einverständnis des Ehepaars K. organisiert sie ein Rundtisch-Gespräch mit der Besucherin der Ortsvertretung und dem Hausarzt. Dabei geht es um den Informationsaustausch und die gemeinsame Entwicklung von Massnahmen. Verbindliche Vereinbarungen werden getroffen und die Fallkoordinatorin klärt ab, wie diese Massnahmen finanziert werden können. CareNet⁺ steht diesem Ehepaar weiterhin ca. ein Jahr lang zur Seite und behält in koordinierender Funktion den Überblick über die Versorgungssituation.

Durch diese Koordinationsarbeit werden Administrations-, Behandlungs- und Betreuungskosten gesenkt. Und die ambulante Versorgungssituation wird wesentlich verbessert. Die Inanspruchnahme der Dienstleistung CareNet⁺ steht allen Menschen ab 60 Jahren im Knonaueramt offen und basiert natürlich immer auf Freiwilligkeit.

Koordinationszentrum CareNet⁺, für die Alterskommission Wettswil a.A.

 

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